Unsere Berufe und unser Umgang mit Herausforderungen

Die Berufswelt ist im Wandel. Mehr denn je. Was bedeutet das für Arbeitnehmer?

Wie sind Herausforderungen einzuordnen? Am 12. September 2012 berichtete der Tagesanzeiger von zwei Studien im Zusammenhang mit der Zuwanderung im Kanton Zürich. Heute, 13 Jahre später, ist Zuwanderung immer noch ein grosses Thema. Dazu hat sich noch die Künstliche Intelligenz (KI) gesellt. Beide Tatsachen können hartnäckige Ängste vor einem möglichen Jobverlust auslösen oder verstärken. Doch es gibt Branchen, wie z. B. das Gesundheitswesen, die ohne Zuwanderung und KI nicht bestehen könnten. Ein Überblick zu Herausforderungen, Möglichkeiten, Chancen, und wann eine berufliche Neuorientierung Sinn macht.

Die Themen in diesem Artikel:

Berufung finden und leben ist möglich
Berufung finden ist möglich. Eine Standortbestimmung kann zu einer erfüllenden beruflichen Neuorientierung führen.

Berufung finden ist möglich

Ich kenne diese Ängste vor einem möglichen Ausgeliefertsein nur zu gut. Als Sicherheitsmensch gehen einem diese sehr tief.

Blicke ich auf meine 45 Jahre Arbeitsleben zurück, sind die wenigsten meiner Befürchtungen wirklich eingetreten. Allerdings habe ich mich laufend über Möglichkeiten und Trends informiert.

Meine Berufslaufbahn ist vielfältig: Gestartet als Lebensmittelverkäufer kam ich weit herum, nämlich in der Inseratebranche, als Volontär bei einem Radio, was ich jedoch «nicht meins war». Dafür begann ich, einen kleinen CD-, Kassetten- und Videoverlag zu leiten, später nochmals Inseratenbranche mit Verkauf von Radio-, TV- und Printwerbung und berufsbegleitender Marketingplaner-Ausbildung. Heute bin ich als Online-Marketing-Spezialist und als Coach für Berufsfragen tätig. Zu einem Berufsleben können auch «Misserfolge» gehören wie beispielsweise mein Radiovolontariat.

Alles, was hinter mir liegt, hat mir neue wertvolle Kompetenzen geschaffen, die mir heute nützen.

Jede Berufslaufbahn hängt immer mit der eigenen Persönlichkeit zusammen. Einige bleiben ein Leben lang im gleichen Job. Andere wechseln einmal. Wiederum andere immer wieder. Gründe dafür sind Neugierde, Vielfalt, Familientraditionen, Sicherheit, irgendwelche Unregelmässigkeiten, manchmal auch aussterbende Berufe etc.

Das Wichtigste ist das Dranbleiben. Und das ist auch das Ziel des nachfolgenden Artikels. Ängste zu mindern und Chancen erkennen.

Andreas Räber, der vielseitige! Enneagramm Coach / Trainer, GPI-Coach, Naturfotograf, Online-Marketing-Spezialist

Andreas Räber ist Enneagramm-Coach/Trainer, GPI®-Coach, sowie Autor von zahlreichen Fachartikeln, Blogs und Kurzgeschichten – unter anderem zu aktuellen Themen aus dem Berufsleben. 

Unsere Berufe und unser Umgang mit neuen Herausforderungen

Gefahren und Chancen der Zuwanderung

Im Jahr 2012 schrieb der Tagi, dass – bei gleichbleibender Entwicklung – die Zahl der Einwanderer auf fast 90’000 pro Jahr ansteigen würden. Hat sich diese Zahl bewahrheitet?

«Seit Beginn der Personenfreizügigkeit sind über drei Millionen Menschen in die Schweiz gekommen. Nur sind nicht alle geblieben» titelt die NZZ vom 22.10.2024. Allein im Jahr 2023 sei die Schweiz um 147 000 Personen gewachsen. Der höchste Wert seit den 1960er Jahren.

Heute sind wir in der Schweiz 9 Millionen Menschen.

Der Blick in die Geschichte zeigt, dass für das Schweizer Wachstum hauptsächlich die Zuwanderung verantwortlich ist. (Mehr dazu in «Die Entwicklung der Industrie in der Schweiz und deren Auswirkungen ab 1850» auf Schweiz-Kantone.ch).

Gründe für die Zuwanderung: Wohlstand und Perspektiven

Die Schweiz mit ihrem Wohlstand zieht Menschen aus dem Ausland an. Eine Vielfältigkeit der Kulturen war schon immer auch eine Chance. Zudem muss Zuwanderung richtig eingeordnet werden.

Viele verlassen die Schweiz schon nach kurzer Zeit wieder. Den stark wirtschaftsorientierten Lebensstil können nicht alle auf die Dauer aushalten.

Laut dem Bundesamt für Statistik verliessen 35 Prozent der Zuwanderer aus EU-Ländern die Schweiz bereits nach einem Jahr wieder, nach drei Jahren waren es knapp die Hälfte. Als Vergleich: Zwei Drittel der Amerikaner verlassen die Schweiz nach drei Jahren wieder. (Quelle: NZZ.ch)

Zu- und Abwanderung haben viel mit einer attraktiven Stelle und Pensionierung zu tun.

Was bedeutet diese Situation für die SchweizerInnen? Einen Berufswechsel wagen? Sich besser ausbilden? Finanzielle Einbussen hinnehmen?

Moderne Technik unterstützt uns, kann uns aber auch (teilweise) ersetzen
Moderne Technik unterstützt uns, kann uns aber auch (teilweise) ersetzen

Welchen Einfluss hat diese Entwicklung auf einzelne Berufe?

Jede Entwicklung hat auch Einfluss auf unser Berufsleben. Viele nehmen wir einfach nicht wahr. Zu stark sind wir auf unseren Berufsalltag fokussiert. Drei Beispiele von Berufsfeldern, die von Zuwanderung und KI profitieren.

Gesundheitswesen

Die Pflege lebt von der Zuwanderung. Hplus.ch (Die Spitäler der Schweiz) schreiben auf ihrer Webseite, dass fast jede dritte Erwerbsperson in Spitälern und Kliniken eine ausländische Nationalität besitzt. Am grössten ist der Anteil bei den ÄrztInnen mit 45%. Beim Pflegepersonal sind 33%. Auffallend ist zudem, dass der Anteil in der Westschweiz und im Tessin höher ist als im Mittelland und in der Zentralschweiz.

Grund für die Zuwanderung im Gesundheitswesen sind die bessere Entlöhnung und die besseren Arbeitsbedingungen. Hier sei angemerkt, dass die anderen Länder ihre Aufgaben wahrnehmen, Arbeitsbedingungen anpassen und Aus- bzw. Zuwanderung verhindern wollen und können.

Beratung und IT

Seit 2012 ist viel geschehen. Inzwischen etabliert sich auch die umstrittene Künstliche Intelligenz (KI), ein weiterer Faktor der Ängste vor einem Jobverlust. KI wird unseren Arbeitsalltag verändern und repetitive Aufgaben übernehmen. Was sie aber nicht ersetzen kann, sind Bauchgefühl und Menschlichkeit.

Wissen ist nur ein Teil eines professionellen Workflows. Entscheide müssen immer für die Zukunft gefällt werden, KI jedoch arbeitet mit Daten aus der Vergangenheit.

Insbesondere wenn es um Auswertung von branchenspezifischen oder regionalen Daten geht, sind auch Fachkräfte gefragt, die entsprechende Erfahrung und Kompetenzen aufweisen und diese Daten beurteilen und auswerten könnten. Es geht darum, dass die richtigen Fragen gestellt werden. KI ohne den Menschen wird kaum bestehen können.

Sozialarbeiter spüren das Weltgeschehen ganz nah

Sozialarbeitende sind immer mehr gefragt und mit immer mehr Kulturen und deren Hintergrund konfrontiert. Sie lernen Menschen kennen, die mit viel Hoffnung in die Schweiz gekommen sind und nun mit der Realität konfrontiert werden.

Sozialarbeitende spüren auch das Weltgeschehen hautnah: die Auswirkungen einer zu sehr auf Leistung getrimmten Wirtschaft, Krieg und all die persönlichen Schicksalsschläge.

Sozialarbeitende sind da, wo die meisten von uns wegsehen. Es wird sie immer brauchen. Umso wichtiger ist es, dass sie sich professionell abgrenzen können, um nicht selbst auszubrennen. Diese Beispiele zeigen: Bedürfnisse auf dem Arbeitsmarkt werden bleiben. Alte vergehen, neue entstehen. Wo können wir unterstützen und wo sehen wir keine Perspektiven?

Berufliche Neuorientierung: Soll ich oder soll ich nicht?

Ein paar wichtige Punkte zuerst:

Was sind Ihre Stärken?

Warum fürchten wir uns davor, dass andere uns den Job wegnehmen könnten? Haben wir es verpasst, uns laufend weiterzubilden? Glauben wir, dass wir zu teuer geworden sind?

Es gibt Gründe, warum wir genau in diesem Job genau diese Stellung einnehmen! Das sind in erster Linie Kompetenzen, Mut, Erfahrung und vieles mehr.

Der berufliche Wert ist abhängig davon, welches Wissen und welche Erfahrungen wir haben. Je umfangreicher und aktueller, desto besser.

Unser persönlicher Wert bleibt immer gleich und ist nicht abhängig von äusseren Faktoren!

Äussere Faktoren und Entwicklungen

Sind wir ausgeliefert oder einfach zu müde, uns auf Entwicklungen einzulassen? Es ist die Aufgabe von uns allen, unsere eigenen Einflussfaktoren wie auch branchenspezifische Märkte und Entwicklungen (technisch, regional etc.) zu beobachten. Vorausdenkendes Handeln lohnt sich immer.

Insbesondere Verbände beobachten diese Trends. Hier lohnt es sich, Mitglied des entsprechenden Berufsverbands zu sein und vielleicht sogar dessen Anlässe zu besuchen.

Dieses Vorausdenken ist nicht erst mit 50 Jahren angesagt. In der Mitte des Lebens ist eine Standortbestimmung enorm wertvoll. Hier liegen unsere Chancen und Möglichkeiten, vielleicht noch umzusatteln und einen neuen Beruf zu erlernen, am grössten.

Die innere Faktoren aufdecken

Ob man eine berufliche Neuorientierung angehen will, hängt nicht nur von äusseren Entwicklungen ab. Das «Ich will!» kann uns niemand abnehmen. In der Regel spüren wir frühzeitig Signale – meistens im Körper – die uns sensibler machen.

Dann ist es Zeit, Kaffee zu trinken und dessen Satz so gut wie möglich zu deuten. Dann ist Folgendes wichtig:

- die bestehenden und neuen Möglichkeiten checken
- Chancen, bzw. die Machbarkeiten abwägen
- mögliche Konsequenzen definieren
- den persönlichen Gewinn umschreiben
- Gespräche mit Fachpersonen und Freunden veranlassen, die im angestrebten Job arbeiten
- erste Schritte wagen, damit unsere Psyche schon mal «erleben» und «fühlen» kann
- mögliche Learnings festhalten
- die nächsten Schritte anpassen
- etc.

Ganz wichtig sind die Zwischenauswertungen: verarbeiten, setzen lassen, abbrechen oder weitergehen.

Eine berufliche Neuorientierung ist nie nur eine Momentaufnahme. Sie beeinflusst unsere nächsten Jahre. Das Schöne: Wir haben heute viel mehr Möglichkeiten und können selbst einiges beeinflussen. Im bestehenden oder in einem neuen Job.

© Andreas-Räber.ch, 30.06.2025

Unsere Berufe und unser Umgang mit Herausforderungen

Weiterführende Tipps zum Thema Beruf und Neuorientierung im Web ...

hospital-jobs.ch: Die Stellenplattform für Berufe aus dem Gesundheitswesen

Diese Jobplattform fokussiert nicht nur Pflegeberufe, sondern alle Berufe, die in Gesundheitsbetrieben angeboten werden. hospital-jobs.ch wurde 2002 gegründet und hat zahlreichen Stellensuchenden bei ihrer Suche nach einem passenden Job die besten Angebote präsentiert.

hospital-pool.ch gehört, wie es der Name andeutet, zum gleichen Anbieter wie hospital-jobs.ch.

Ziel des Pools ist es, dem Fachkräftemangel zusätzlich zu begegnen und neue attraktive, flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten. Gemeinsam mit einer Privatklinik und einem Kantonsspital wurde das flexible Web-Portal hospital-pool.ch entwickelt, spezifiziert und sehr erfolgreich eingeführt.

Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch: Meine eigene Coaching-Plattform

Hier finden Sie zahlreichen Coachinginputs und Fachartikel. Ebenso ist mein Coachingangebot aufgeführt. Berufliche Standortbestimmung, Persönlichkeitsentwicklung, Berufung finden und vieles mehr. Ich bin seit 2009 im Bereich Coaching tätig.

.. und auf Andreas-Räber.ch

Unsere Berufe und unser Umgang mit Herausforderungen
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Mit einer Standortbestimmung zu beruflicher Neuorientierung

In unserem Leben gibt es immer wieder Phasen, wo wir uns orientierungslos fühlen. Am Morgen aufzustehen, der Arbeitsweg und die Arbeit selbst bedeuten eine Last, die uns wertvolle Kraft nimmt. Statt motiviert den normalen Herausforderungen zu begegnen, flüchten wir immer mehr in Tagträume, in eine virtuelle Welt, wo wir uns, zumindest für den Moment, wohl fühlen. Zeit, genauer hinzusehen und eine berufliche Neuorientierung zu prüfen.

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