Gottesbilder: Wie sieht Gott aus?

«Wie sieht Gott aus?» diese Frage haben sich vielleicht alle schon mal gestellt. Da ist zum Beispiel dieses hartnäckige Bild vom alten bärtigen Mann mit weissen Haaren. Warum wir unser Gottesbild bewusst hinterfragen sollten. 

Eines meiner Hobbys ist die Naturfotografie. Tiere und Landschaften sind meine Lieblingsthemen. Auf meinen Fotos bilde ich gerne besondere Sichtweisen ab. Bei meiner Recherche auf YouTube bin ich auf ein Video mit Tipps zur Waldfotografie gestossen. Ein Tipp hat mich besonders angesprochen.

Wie fotografiere ich einen Baum?

Bäume im Wald werden häufig nur abschnittweise abgelichtet. Sehr oft sind sie hochgewachsen und eignen sich darum nicht, als Ganzes im Querformat abgebildet zu werden. 

Es kämen viel zu viele weitere und störende Elemente auf die Bildkomposition, die Einfluss auf die eigentliche Botschaft des Bildes nehmen würden.

Den ganzen Baum abzubilden, ist auch gar nicht nötig. Jeder Mensch weiss, wie ein Baum aussieht. Das heisst, bei bekannten Sujets können wir es uns leisten, nur einen Teil zu fotografieren. Den Rest macht unser Gehirn. Auf diese Weise entstehen viele unterschiedliche Varianten, wie die Betrachter sich das Ganze vorstellen. Trotzdem bleibt ein Baum ein Baum. 

Bei fehlenden Informationen greifen wir auf persönliche Erlebnisse und bestehende Informationen zurück und erstellen uns ein eigenes Bild.
Gottesbilder: Wie sieht Gott aus?
Gottesbilder: Wie sieht Gott aus?

Wie ist das bei unserem Gottesbild?

Je weniger wir wissen, desto grösser ist die Unschärfe und damit der Interpretationsspielraum. Als Infoquelle über Gott haben wir die Bibel, ein Buch, das u. a. die Geschichte von Jesus Christus umschreibt und uns wertvolle Informationen liefert. 

Alle Autoren waren, wie wir, Kinder ihrer Zeit.

Die Autoren der Bibel stammten aus  verschiedenen Zeiten und Kulturen. Aufgrund von mangelndem Wissen hatte in der damaligen Gesellschaft viel mehr Aberglauben Platz.

Wie würden wohl heutige Bücher in 2000 Jahren gelesen werden? Wir können davon ausgehen, dass nach dieser Zeitspanne die Erde und damit auch die Lebensweisen von uns Menschen andere sein werden. Wie würde unsere Geschichte dann anmuten? Und zu welchem Schluss würden unsere Nachkommen wohl kommen? Sie würden vielleicht auf noch mehr Informationen zugreifen können, wie unsere Erde entstanden ist. Ihr Bild unserer Zeit würde vielleicht ein anderes sein. 

Wahrnehmungen reflektieren

Der Mensch kann sich nur Dinge vorstellen, die er schon gesehen, gefühlt oder erlebt hat. Ohne diese Voraussetzung kann unsere Vorstellung auf Abwege geraten.
Unsere Wahrnehmungen, Erfahrungen und Erinnerungen prägen unser Gottesbild.
Unsere Wahrnehmungen, Erfahrungen und Erinnerungen prägen unser Gottesbild.

Die Art und Weise, wie man sich Gott vorstellt, hat grossen Einfluss auf unser Glaubensleben. Es gibt Menschen, die stellen sich Gott vor und wissen, dass dies nur Stückwerk ist und andere, die die Bibel wortwörtlich nehmen und ziemlich genau wissen, wie und wer Gott ist. 

Gottesbilder

Ganz provokativ kann man sagen, Gott sieht so aus, wie wir ihn uns vorstellen. Mit den vorhandenen Informationen und Erlebnissen gestalten wir ein individuelles Bild. Im Wissen, dass Gott letztendlich unfassbar ist.

Wenn ich mein Leben und mein Gottesbild als eine Momentaufnahme auf meinem Weg verstehe, bekommt es für mich mehr Glaubwürdigkeit.

Leben bedeutet immer auch Veränderung. Dies lässt mich schlussfolgern, dass 

Wie macht man sich ein Bild von Gott?

Da stehe ich manchmal vor einem Baum und frage mich, wie ich mein Objekt fotografieren und abbilden will. Wie «es eben sein sollte» (d. h. wie es in mein inneres Bild passt). 

Irgendwann komme ich zum Schluss, dass es nicht darum geht, wie ich es mir in meinen Gedanken vorstelle. 

Um die Wahrheit zu erkennen oder abzubilden, muss ich von mir selbst loslassen. Auf diese Weise komme ich ihr wohl am nächsten. So auch beim Gottesbild.
Gottesbilder: Wie sieht Gott aus?

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