Weihnachtsgeschichten mit tieferem Sinn zum Vorlesen

Weihnachten naht und damit auch die Suche nach einer Weihnachtsgeschichte, die sich ideal zum Vorlesen eignet. Vielleicht eine mit tieferem Sinn. Eine kurze. Heitere. Die auch zum Nachdenken anregt. Eine für Erwachsene und solche, die es noch werden wollen. In diesem Artikel finden Sie Impulse, wie Sie bei der Suche nach einer passenden Weihnachtsgeschichte vorgehen können und drei meiner persönlichen Favoriten.

Die Themen im Überblick:

Weihnachtsgeschichten zum Vorlesen und Nachdenken
Lustige, tiefgründige, spannende Weihnachtsgeschichten zum Vorlesen und Nachdenken bereichern das Fest.

Wer ist Ihr Zielpublikum?

Kinder? Keine Sache. Erwachsene? Ja – doch gerade bei den Erwachsenen wollen nicht immer alle eine Geschichte hören. Wirklich nicht? Witzige und tiefgründige, bedeutsame oder solche, die in der heutigen Zeit spielen, vielleicht schon. Geschichten, mit denen man etwas anfangen kann, die kommen schon gut an. Ganz ehrlich: Kommen uns nicht die meisten Weihnachtsgeschichten gefühlt weit weg vor? Engel. Hirten. Könige. Das Christkind. Irgendwie alles gegessen, oder? 

Deshalb die Frage, wer Ihr Zielpublikum ist.

Es geht nicht darum, welche Geschichte uns als VorleserIn gefällt. Zumindest nicht nur. Wenn es Hans in der Beziehung gerade schwer hat und Peter alles, was seine Ursprungsfamilie angeht, gekippt, dann macht es Sinn, darauf Rücksicht zu nehmen.

 

Eine Weihnachtsgeschichte für Unsterbliche – und solche, die sich fragen, es zu sein

Manche Weihnachtsgeschichten erzählen von Menschen, die, wie wir, auch viele Fragen haben und in scheinbar aussichtslosen Situationen stehen. Da ist zum Beispiel die Geschichte von Josef, dem Erzieher des Christkinds.

In «2049 Jahre – Die unsterbliche Weihnachtsgeschichte» erfahren wir, wie es ihm heute geht. Er kann nämlich nicht sterben. Er würde zwar gerne, aber das geht nicht. Geduld ist angesagt. Unglaublich, was der Mann erlebt hat. Und was überrascht – er hatte schon damals, als Protagonist der Original-Weihnachtsgeschichte, viele Fragen, die wir auch kennen.

Josef. Wollen Sie kurz reinlesen, wie es ihm geht?

«2049 Jahre alt werden ist nicht normal. Kein bisschen. Der alte Mann seufzte. Er war einfach nicht gestorben. Er hatte gelebt und gelebt und gelebt. Der liebe Gott hat mich vergessen, hatte er an seinem 113. Geburtstag gedacht. Er ist gar nicht lieb, hatte er mit 642 geseufzt. Er bestraft mich, hatte er mit 1285 gemurmelt. Und schliesslich, etwa mit 1793, hatte er zum Himmel hinauf gerufen: «Lieber Gott, dich gibts doch gar nicht!». Richtig laut gebrüllt hatte er es, damit der liebe Gott es auch sicher hören würde.»

Lesen kann man die Geschichte hier auf ERF-Medien.ch

Damit können sich Hans und Peter vielleicht identifizieren. Ehrlich gesagt, wer kann sich nicht mit Josef identifizieren. Auch ich habe schon in Richtung Himmel gebrüllt. Tut doch manchmal gut. Unser Zielpublikum soll sich abgeholt fühlen. Worauf können, müssen Sie Rücksicht nehmen?

Weihnachtsgeschichten: Geschichtena aus dem Leben und aus dem Himmel ...
Weihnachtsgeschichten: Geschichtena aus dem Leben und aus dem Himmel …

Lustig? Kurz? Tiefgründig? Besinnlich?

Die Geschichte des sympathischen Josef beinhaltet alles: Witzig. Kurz. Tiefgründig. Besinnlich. Passt zu Weihnachten.

Entscheidend ist der Einstieg der Weihnachtsgeschichte. Er muss uns abholen können.

Schliesslich haben wir ein ganzes Jahr geschuftet wie die Hunde, mit Ach und Krach noch alles abgeschlossen, sind durch Wind und Wetter nach Hause gerannt, unter die Dusche gehechtet, halb nass in die Kleider gestiegen – und nun da. Zumindest körperlich. Die Seele ist noch unterwegs. Wie so oft. Die Gedanken noch im Geschäft. Verbunden mit der unheilvollen Ahnung, irgend etwas Wichtiges vergessen zu haben. 

Habe ich übertrieben? Klar. Aber manchmal fühlt es sich genauso an.
Nach hektischen Zeiten brauchen wir einen längeren Landeanflug. Nach dem Stress landen wir zuerst in der inneren Leere. Das braucht Kraft und Zeit. Auch wenn sie sich leer gibt, hat sie durchaus etwas Konfrontatives. Habe ich recht? Konfrontieren. Weihnachtsgeschichten haben Überraschendes bereit. Damit holen sie uns aus der Lethargie. Aus dem Alltagstrott. Dem unglaublichen Stress. Etwas mehr Zeit täte uns sicher gut. Zumindest fühlt sich die Vorstellung stimmig an… Mit diesen 24 Stunden ist der Tag immer so voll und engt uns unheimlich ein.

Eine Weihnachtsgeschichte für AlltagstrotterInnen - die es gerne bleiben würden …​

Manchmal braucht es Mit-Menschen, vielleicht sogar Mit-Engel, die uns mal kurz auf die Füsse treten. Aber nur im Notfall. Damit wir aufwachen.

Da ist zum Beispiel Ferdinand Franz Feddersen, seines Zeichens Buchhalter und meistens tief in Zahlen und Gedanken versunken. Feddersen geht es wie uns. Sie wissen: Das Gefühl, etwas Wichtiges … Nun steigt er in seinen gewohnten Bus ein und will an seinen gewohnten Sitzplatz gehen. Als Buchhalter weiss er, nicht nur Zahlen gehören an den richtigen Platz. Alltagsglück. Wissen, was kommt, ist seine Devise. Da sieht er eine fremde Person auf seinem Sitz sitzen. So eine Frechheit! Schliesslich sitzt er jeden Tag genau dort. Kennt diese Person das Gewohnheitsrecht nicht? Und dann noch ihr seltsamer Name: «Angela Roswitha Johanna. Vom AFBDNVZL. (Abteilung für Buchhalter, die nur von Zahlen leben.») Na, das ist vielleicht eine Begegnung … 

Die lustige und humorvolle Weihnachtsgeschichte zum Nachdenken vom aufsässigen Engel gib es auf christliche-feiertage.ch.

Die Sprache der Umwelt ist deutlich und gut zu verstehen.
Weihnachten: Fest in dunkler Nacht – innen und aussen eine Pracht.

Auf was Sie sonst nach achtgeben können

Weihnachtsgeschichten haben etwas Verbindendes. Im Grunde genommen ist Weihnachten das Fest der Beziehungen. Zumindest «fachlich» gesehen.

Verwandtschaft. Einmal im Jahr. Tradition. Tun, weil es immer so war? Tun, weil es erwartet wird? So driftet man auseinander. Bis zur nächsten Weihnacht. Da holt uns die Vergangenheit wieder ein und tut so, als ob. Beisammen und doch weit auseinander? Vielleicht sogar sich selbst fremd?

Wie das Leben oft spielt: Man kann sich und damit auch den Mitmenschen nicht näherkommen. Näherkommen. Wenn ich es mir recht überlege, erzählt die Original-Weihnachtsgeschichte ja auch so etwas. 

Da ist dieser Gott (zu dem wir – zumindest laut unserem Josef – schreien können) und kommt als Kind wie wir zur Welt. In grossem Getümmel. In einem Stall. Solche Szenen sind weit entfernt von unserer Zivilisation. Einfachheit… Armut… Kälte… Ich spüre es mit… Die Vorstellung reicht mir, um mich innerlich kurz zu schütteln. Doch warum eigentlich? Schaffen nicht genau diese Bilder Nähe? 

Einfachheit, Armut, Kälte bedeuten Zusammenrücken. Teilen. Einander wahrnehmen. (Be)greifbar werden.
Ob das das Ziel dieses gefühlt so fernen und darum so angeschrienen Gottes ist?

Eine Geschichte, die sich wie Weihnachten anfühlt - und die es auch sein möchte

Nähe schaffen? Beziehung zulassen? Ob wir nicht alle unsere eigene Weihnachtsgeschichte haben? Im Buch «Tell me» von Thomas Pyczak bin ich auf die Geschichte von StoryCops gestossen. 

Im Oktober 2003, so erzählt Thomas Pyczak, steht im Manhattaner Bahnhof plötzlich, unübersehbar, ein Häuschen. Gut beleuchtet und mit roten und gelben, gemalten Silhouetten von Menschen an den Wänden. Das Innenleben: zwei sich gegenüberstehende Bänke, dazwischen ein Tisch mit einer Lampe und zwei Mikrofonen. In diesem Häuschen, mitten in der Hektik, sollten intime Gespräche zwischen zwei Menschen geführt werden. Dazu wurden Hunderte von Mittlern eingestellt und ausgebildet, um die Menschen durch dieses Erlebnis zu leiten.

Kein Stall. Nein. Ein einfaches Häuschen. Und doch besonders: Zwei Menschen, die ein Gespräch führen, als wäre es ihr letztes.

Lebenstiefe. Menschen erzählen in den StoryCops-Häuschen von Ereignissen, die ihr Leben nachhaltig verändert haben. Zum Beispiel eine Mutter, die den Mörder ihres Sohnes geheiratet hat oder ein Gespräch zwischen dem vom Asperger-Syndrom betroffenen Sohn und seiner Mutter.

Das Fazit der anwesenden Vermittler:

«Man kann jemanden nicht nicht mögen, wenn man dessen Geschichte kennt – auch wenn sie noch so krass anmutet.»

Ich habe die Geschichte von StoryCops mit der Original-Weihnachtsgeschichte verbunden. «Weihnachtsimpuls: Die Geschichten von uns allen sind wichtig» finden Sie hier auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.

Weihnachten naht. Zeit, zu landen. Der Advent lädt uns zum Sinkflug ein. Uns tageweise anzunähern. An das Fest der Beziehungen. Und wer weiss, vielleicht auch an Stallgespräche. An Lebenstiefe. An den göttlichen Startschuss zu mehr Echtheit und Nähe.
© andreas-räber.ch, 21.11.2024, Autor: Andreas Räber ist GPI®- und Enneagramm-Coach und fundierter Querdenker. Er ist Autor der Weihnachtsgeschichte «Der aufsässige Engel»

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