Podcast hören: Hören, wann und was man will

Erinnern Sie sich auch noch an «damals»? Damit meine ich vor etwa 30 bis 40 Jahren. Als uns als Medien hauptsächlich Fernseher, Radio und Zeitungen zur Verfügung standen. Unsere Lieblingssendungen bestimmten uns und unseren Terminkalender. Daran haben Podcasts und das Web vieles verändert – und das ist gut so! 

Die Themen im Überblick:

Podcast hören: Hören, wann und was man will
Podcast hören: Hören, wann und was man will

Das Begleitmedium Radio

Samstagmorgen in den 1980er-Jahren. Wie die meisten Teenies hatte ich viele Fragen und ebenso viele Pickel im Gesicht. Ich hatte Sehnsüchte und war oft altersbedingt orientierungslos unterwegs. Da stellte sich sehr oft die Frage, wie ich meine Zeit einigermassen sinnvoll vertreiben könnte. Und so nutzte ich das, was bequem und einfach zu bedienen war und Unterhaltung versprach: das Radio und den Fernseher. 

Wie freute ich mich doch auf die samstägliche Sendung «Montag ist erst übermorgen» auf SWR 1. Schon der Titel sprach mich sehr an. Er erinnerte mich daran, dass vor mir noch zwei freie Tage zum Faulenzen und Hängen lagen. In dieser Sendung wurden jeweils die neuesten Singles von meinen Lieblingsinterpreten vorgestellt. 

Samstagabend: «Wetten, dass», «Teleboy», Spielfilme, das «Ohnsorg-Theater» – einfach ansprechend unterhalten werden. Dazu eine feine Glace geniessen, die meine Mutter extra für diesen Abend gekauft hatte. Vier Kinder mit ihren Eltern zusammen in der vielleicht zehn Quadratmeter grossen Stube vor dem klobigen Teil, das «Glotze» genannt wird. 

Sonntagabend um 19.00 Uhr die Schweizer Radiohitparade auf DRS 1. Haben sich meine Lieblingsbands und Sänger mit ihren neuesten Songs verbessert? Um 21 Uhr läutete Frank Laufenberg mit den Oldies auf SWF3 meinen Wochenendabschluss aus und liess mich den einfachen Sound meiner Lieblingsstilrichtung geniessen. Die Einschlaffunktion meines Radioweckers erlaubte mir schon damals, zuzuhören, zu entspannen und zu Elvis, den Beatles und den Hollies einzuschlafen. 

Kurzum: Radio und TV haben mich begleitet. Auch später, als ich als junger Erwachsener meinen Fernseher verkaufte, weil ich zu viel – oft sechs Stunden am Tag – TV geschaut hatte. 

 

Eines Morgens hatte ich gemerkt, dass es mir ohne diese endlos langen TV-Abende am nächsten Tag viel besser ging. Und so stellte ich radikal auf Radio um. Auf das «Echo der Zeit» mit Casper Selg. Auf Mario Santi und Hans Estermann, die die Eishockey- und Fussballspiele der damaligen Zeit schilderten (Kino im Kopf kann so bereichernd sein!), und auf das Wunschkonzert am Montagabend …

So gestalteten die Medien von damals meinen Alltag und meinen Terminkalender mit. 40 Jahre später ist Vieles anders.

Podcasts: Hören, was mich interessiert

Als in den 90er-Jahren das Internet aufkam, war dies der Anfang, bei dem viele Gewohnheiten auf den Kopf gestellt wurden. Die Werbewirtschaft, zum Beispiel, musste umdenken. Plötzlich gab es Suchmaschinen wie Google, AltaVista, Lycos, Search.ch. Statt Menschen mehr oder weniger systematisch mit Werbebotschaften bearbeiten zu können, entschieden Menschen dank Suchmaschinen von nun an selbst, was sie interessierte. Also musste auch dort geworben werden. Und nun, einige Jahre später, geschieht in der Medienlandschaft wieder Ähnliches. Wir gestalten unser Programm selbst – dank Podcasts!

«Gestalte dein Leben, bevor es dich prägt». Ein altes Zitat, das aber immer mehr an Wichtigkeit gewinnt. Dank Podcasts lassen sich Informationen nach ihrer Art und Menge besser beeinflussen. Das fühlt sich gut an. 

Seit einiger Zeit sind Podcasts in vieler Ohren. Was ist ein Podcast überhaupt? 

Pod steht für «Play On Demand» (Auf Nachfrage abspielen) und «cast» für «Broadcast» (Rundfunk).

Podcasts werden, seitdem das Smartphone seinen Erfolgszug in unser Leben begonnen hat, immer mehr genutzt. Mit dem Handy sind wir mobiler und agiler geworden. Wir können zu jeder Zeit und an nahezu jedem Ort auf persönliche Daten und auf die enorm vielfältige Medienwelt zugreifen. 

Newsmeldungen, Interviews, Hintergrundsendungen, Fernsehsendungen hören und sehen, wann man will.

Podcasts können abonniert werden, so ist man immer auf dem neuesten Stand. Mein Smartphone meldet mir dank Pushnachrichten zuverlässig, sobald eine neue Folge meiner beliebten Podcastreihe erscheint. Früher musste ich mir diese Termine im Kopf merken oder in der Agenda notieren.
Mit dem Smartphone Podcasts hören, das passt!
Mit dem Smartphone Podcasts hören, das passt!

Das Leben gestaltet uns eben doch – Podcasts hören unterstützt

In den letzten 40 Jahren ist enorm viel geschehen. Im Weltgeschehen, in der technischen Entwicklung und auf meinem persönlichen Lebensweg. Dies alles hat Einfluss auf meine persönlichen Bedürfnisse. So werde ich, ehrlicherweise gesagt, meistens eben doch (mit-)gestaltet und -geprägt. In jeder Lebensphase entstehen neue Anforderungen.

  • Als Familienvater sind Beziehung und Erziehung sehr wichtige Themen.
  • Als Berufsmensch interessieren mich Aus- und Weiterbildungen, Persönlichkeitsentwicklungs-Modelle wie das Enneagramm und DISG sowie Themen zum Umgang mit dem Leben, gesellschaftlichen Veränderungen etc.
  • Ich las und lese unglaublich viel Sachliteratur und persönliche Biografien oder Krimis mit Teams, in denen Menschlichkeit Platz hat.
  • Als Eigenheimbesitzer interessierte mich auch die Entwicklung in der Baubranche.
  • Als 59-Jähriger setze ich mich mit Fragen, was nach der Pensionierung sein wird, auseinander.

Das sind Beispiele. Und zu den meisten dieser Themen und noch zu unzähligen mehr gibt es spannende Podcasts. Zum Beispiel über das Leben, zum Thema Erziehung, Lebensgeschichten, Medien, Musik oder zum Thema Coaching. Während mich damals nur einige wenige Gesichter und Stimmen begleitet hatten, kann heute jedermensch einen Podcast starten und promoten.

Podcasts: Begleitung mit Tiefgang oder als Unterhaltung

Podcasts: Begleitung mit Tiefgang oder als Unterhaltung

Frank Laufenberg ist inzwischen 79 Jahre alt und moderiert seit April 2018 zwei regelmässige Sendungen bei SR 3 Saarlandwelle, den SR-3-Kiosk und den SR-3-Oldieabend. Andere Moderatoren sind längst pensioniert oder leben bereits nicht mehr. Und doch sind sie mir immer noch in Erinnerung.

Sie haben mich in wichtigen Fragen und Zeiten meines Lebens begleitet. Mit Fachkenntnissen und menschlicher Nähe. Auch wenn wir uns nie persönlich getroffen haben.

Und die PodcasterInnen von heute? Ich kann nur wenige Namen speziell nennen, da ich nach Themen suche und sie höre, wann ich will. Das Angebot ist breiter geworden, was einen stärker vor die Verantwortung der Wahl stellt. Ich entscheide mich bewusst für einzelne Podcastthemen und halte mich trotzdem offen für Neues.

Etwas ist wie beim Radio und TV von damals geblieben. Wir haben es selbst in der Hand, wann wir wo was wie hören oder uns ansehen. Podcast hören: Wann und was man will. Yes!