Prototypen: Qualität sichern, Materialverbrauch senken

Bewusstsein steigern. Rund 90 Prozent unseres Lebens befinden wir uns in der sogenannten Komfortzone. Das ist der Bereich, wo das Leben seinen Lauf nimmt und von uns nicht bewusst wahrgenommen wird. In der Folge betrachten wir viele Dinge als selbstverständlich. Leben mit all seinen vielseitigen Facetten und Wundern können wir nur wahrnehmen, wenn wir bewusst hinsehen. Wenn wir das grössere Ganze zu erkennen versuchen. Das Thema Prototypen eignet sich gut, um unser Bewusstsein, zum Beispiel für Alltagsprodukte, zu steigern. 

Gerade fällt mir auf, dass mein Laptop aus mehreren Kunststoffteilen ganz unterschiedlicher Grösse besteht. Schaue ich auf der Tastatur meines PCs, gilt genau das gleiche. Doch die Tasten beim Laptop fühlen sich anders an. Ihre Haptik ist verschieden.

Ich lasse meinen Blick durch mein Office schweifen. Mir fallen immer mehr Teile und Formen auf, die ich bisher nicht wahrgenommen habe. Da sind mein Bürostuhl, die PC-Maus, das Smartphone, die Schreibtischlampe, das Telefon u.s.w.

Bleiben wir beim Bürostuhl. Wenn ich einen Bürostuhl kaufe, sind mir sein Design, meine Gesundheit und die Praxistauglichkeit sehr wichtig. Um ein geeignetes Produkt herzustellen, braucht es im Vorfeld entsprechende Tests. Niemand produziert 1000 Bürostühle ohne sie vorher genauer untersucht zu haben. Und dazu  braucht es funktionsfähige Prototypen(teile).

Prototypen: Qualität sichern, Materialverbrauch senken
Prototypen: Qualität sichern, Materialverbrauch senken

Was ist ein Prototyp?

Fündig werde ich bei meiner Suche nach einer Antwort auf vonallmen.ch:

«Ein Prototyp ist ein teilweises oder vollumfänglich funktionstüchtiges Versuchsmodell eines geplanten Bauteils. Ein Prototyp kann dabei verschiedene Eigenschaften aufweisen und z. B. als Designmuster oder Funktionsmuster konzipiert sein. Mit einem Prototyp überprüft man schnell und kostengünstig die Tauglichkeit eines Teils oder die Akzeptanz in der Zielkundschaft.»

Ein Prototyp dient also dazu, dass man allfällige Schwachpunkte eines Produkts bereits im Vorfeld erkennt und somit hohe Produktionskosten und letztendlich auch Materialverschleiss verhindern kann. Kommt dazu, dass für die Produktion individueller Produkte jeweils auch individuelle Werkzeuge hergestellt werden müssen und nachträgliche Änderungen zeit- und kostenintensiv werden können.

Sehen, tasten, ausprobieren: das grosse Ganze erkennen

Was ich so selbstverständlich nutze, dem geht ein ganzer Produktentwicklungsprozess voraus. Alleine die Platzierung der Buchstaben an einer Tastatur muss durchdacht sein. Grösse, Stabilität, Anordnung. Handling und Design sind extrem wichtig, sind sie doch wichtige Faktoren, die über den Kauf eines Produktes entscheiden.

Wo komplexe Produkte hergestellt werden, zählen wir auf die Möglichkeit der Prototypen-Herstellung. Viele dieser Prototypen werden aus schwer abbaubaren Rohstoffen wie Kunststoff hergestellt. Ein Prototyp verhindert mögliche Fehlproduktionen und unterstützt den bewussten Umgang mit letztendlich beschränkten Ressourcen.

Der Blick auf die aufwändige Produktion ganz normaler Alltagsgegenstände macht mich persönlich dankbarer. Er macht mich auch sensibler für all die Dinge, die ich tagtäglich verwende. Es beruhigt mich, dass in einem Produktionsprozess die Funktionalität genau getestet werden kann. Wenn statt Quantität Qualität produziert wird, profitieren wir alle davon. Dieses Wissen fördert letztendlich auch den bewusste Umgang mit den vorhandenen Gütern.

© Andreas Räber – 13.2.2021

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